GRENZENLOSES KUNSTPROJEKT Ausstellung 2015

Erste reale Ausstellung

vom 22. März bis 12. April 2015

im KULTURBUNKER BRUCKHAUSEN

Dieselstr. 18

47166 Duisburg

 

Eröffnung:

So, 22. März 2015, 14.00 bis 18.00 Uhr

Einführung: Dorothee Becker

 

Abschlussveranstaltung:

So, 12. April 2015, 14.00 bis 18.00 Uhr

Musik: Guido Bleckmann

 

Gefördert durch den Kulturbeirat der Stadt Duisburg

Unterschiedliche Sichtweisen auf die erste reale Ausstellung

Different points of view on first real exhibition

Zur EINFÜHRUNG sprach Dorothee Becker folgende Worte:

 

"Ich packe meinen Koffer und ich packe ein: meine Zahnbürste

meine Zahnbürste und ….

meine Zahnbürste und ...und... und

den Textstreifen von Jede Stunde des Tages und nehme damit Teil an einem einzigartigen weltumspannenden Kunstprojekt.

 

Das erste Mal, dass ich die kleine Textrolle (keine Angst, sie ist nur 8 cm lang und 6 cm breit, passt also in jeden noch so kleinen Rucksack) im Gepäck hatte, war ich im Kloster Eibingen bei Rüdesheim. Unsicher stand ich mit dem abgerollten Text in meinem kleinen Nonnenzimmer und wusste nicht, wo ich ihn drapieren sollte um ihn zu fotografieren. Draußen leuchteten die Lichter über dem Rhein bei Bingen, die Sonne ging langsam auf, und somit bot sich bereits ein wundervolles Bild vom Draußen für das Foto. Für Drinnen entschied ich mich dann tatsächlich, ein Ende um die Gardinenstange, praktisch als Umrahmung für dieses Landschaftsbild, zu wickeln, das andere Ende drapierte ich um einen Balken des Christuskreuzes an der Wand. Dann noch fotografieren, an Heike Marianne Liwa schicken und Voila: ich hatte teilgenommen am Kunstprojekt Jede Stunde des Tages. So fühlt man sich also als bildende Künstlerin: man wählt ein Motiv, einen Bildausschnitt, eine Lichtstimmung, füllt einen Raum mit Leben, hält einen Augenblick fest.

 

Das Zitat von Joseph Beuys fiel mir ein: Jeder Mensch ist ein Künstler.

 

Auf der Webseite von Jede Stunde des Tages begegne ich all diesen Künstlerinnen und Künstlern. Jede von ihnen hat mit dem Textstreifen in der Hand fragend in einem Raum gestanden, ist an Möbeln, Bäumen oder Straßenschilder hochgeklettert, hat in waghalsigen Positionen Fotos gemacht und so kommuniziert: das ist mein persönliches Außen, das ist mein persönliches Innen, dieser Ort ist für mich besonders, dieser Moment ist für mich wertvoll, das möchte ich teilen, indem ich am weltumspannenden Kunstwerk teilnehme. Das Resultat sind eine Vielzahl von zweigeteilten Bildern, aufgenommen von Menschen, deren Blickwinkel einen Blick auf ihre Persönlichkeit erlaubt, neugierig macht auf sie und ihre Sichtweisen, auf Orte auf der ganzen Welt, von Duisburg in Deutschland über Haugesund in Norwegen bis hin zu Moalboal auf den Philippinen und El Aaiún in der Westsahara.

 

Die Künstlerin und Initiatorin bleibt bei alledem im Hintergrund, stellt ihr Ego zurück und erlaubt unseren vielen Egos zu einem gemeinsamen zu verschmelzen, Künstler und Künstlerin zu sein und gleichzeitig die Trennung zwischen uns und dem Innen und Außen zu überwinden.

 

Wenn ich mal keine Zeit zum Verreisen habe, gehe ich auf die Internetseite, sehe mir die Bilder an und reise in Gedanken, ohne mein kuscheliges Heim verlassen zu müssen, und habe sogar das Gefühl, all diese Fotografinnen und Fotografen kennen zu lernen. Eine Gemeinschaft von Menschen, die Auskunft über ihre Sicht der Dinge geben und die den Text in seiner Bedeutung wahrnehmen und über ihn meditieren ist entstanden, ganz langsam, aber immer weitere Kreise ziehend.

 

Die Bedeutung eines solchen Projektes in einer Zeit, in der Menschen drohen, in der Anonymität unter zu gehen, während sie 378 Freunde bei Facebook haben, sich zerrissen fühlen von Fortschrittsdruck und Sehnsucht nach verlorengegangenen Wurzeln, bedroht von Kriegen und Umweltkatastrophen, ist kaum zu ermessen:

 

auf einem schlichten Papierstreifen und auf einer Internetseite gibt es einen mehr als geglückten Versuch, etwas Verbindendes, Tröstendes und Leuchtendes zu erschaffen, einen Ort voller Energie aber auch voller Frieden, der uns an folgendes erinnert:

 

Jede Stunde des Tages an allen Tagen ist Zeit genug die alltäglichen Dinge im Inneren nach außen zu tragen und zu schätzen auch sich selbst immer wieder zu sehen und zu erkennen in allem was ist und wenn auch jeder etwas anderes darin sieht sich selbst zu vertrauen und auch die unterschiedlichen Sichtweisen anzuerkennen und zu verstehen dass auch die Unterschiede zum Gemeinsamen gehören und somit wieder alles stimmt an allen Tagen zu jeder Stunde.

 

Erstmalig gibt es diesen Ort jetzt auch real, hier im Kulturbunker in Bruckhausen, in Duisburg, der Heimatstadt der Künstlerin, hier können wir uns wirklich begegnen und die Geschichten zu den Fotos können ausgetauscht werden.

 

Ich hatte den Textstreifen auf Mallorca dabei, auch in Kaliningrad, in meinem Tönisvorster Garten habe ich ihn um meinen Mammutbaum gewickelt.

 

Nächste Woche packe ich wieder meinen Koffer, und ich packe ein:

meine Zahnbürste, meine …, meine …... und den Textstreifen Jede Stunde des Tages von Heike Marianne Liwa."

Dorothee Becker stellte als SHRUNTI Radio Doro - WELTEMPFÄNGERin den vielfältigen Klang der Welt dar.

"Der Gesang war engelsgleich!!!!!

 Als enorm wichtig empfinde ich den Akt der neuen Sicht auf die Dinge. Heike Marianne Liwa ermöglicht mit Ihrem Projekt genau das. Wir sehen Aspekte im Detail, schauen genau hin, überlegen und wägen ab und drehen uns dann in die Weite, zur anderen Seite. Wir öffnen unseren Horizont! Und der Text gibt dem ganzen seinen Inhalt!

Und persönlich hat es mich enorm gefreut zwischen Israel und Dubai zu hängen - als Vermittlerin, als Friedenszone, als Fragende. Das Andere bereichert mich!" Claudia Mai

 

"Gemütliche, spannende, interessante Eröffnung, wirklich, bin total gelöst nach Hause gefahren.

Danke für die wunderbare Ausstellung :) " Eleftheria Kefaloukou

Auf der ABSCHLUSSVERANSTALTUNG erschuf Guido Bleckmann durch seine Bassrooms einen Klangraum, der sich immer wieder neu an die BesucherInnen und die Ausstellungssituation anpasste.

 

Mit seiner kulturellen Vielfalt und Freundlichkeit ist das ein wunderbarer Ort für die erste Ausstellung! Die Installation lässt die Fotos in Dialog zum Innen- und Außenraum sowie zueinander und zu den Betrachtenden gehen. Das Abschreiten der Texte ist möglich. Die umfangreiche Verglasung ermöglicht die Darstellung des Innen und Außen. Und tatsächlich sieht die Ausstellung am Ende anders aus: es sind einige neue Fotos dazu gekommen.

 

This is a beautiful place for first exhibition because of the cultural diversity and kindness. There is a dialogue between photos, interior space and exterior area and between photos and audience. It is possible to walk along the text. Inside and outside could be present in order of the large glazing. And the exhibition looks different at the end: there are a few new photos hanging on the wall.